Bleiverglaser
Fragmente eines Kirchenfensters vom Kloster Lorsch aus dem 9. Jahrhundert sind der erste Hinweis auf Bleiverglasungen.
Mönche der frühmittelalterlichen Klöster waren die Ersten, die unter Verwendung von gezogenem Fensterblei und mundgeblasenem Glas diese besondere Art der Verglasung herstellen konnten.
Das Glas blieb der Kirche vorbehalten, erst später hielten die Verglasungen Einzug in die reichen Bürgerhäuser.
Um Wind und Wetter abzuhalten, wurden in den Fenstern der einfachen Leute öl- oder fettgetränkte durchscheinende Häute gespannt.
Zusammen mit dem Schilderer und den Glasmalern bildete der Bleiverglaser eine Mischzunft.
Am Beispiel dieses Handwerks kann sehr gut aufgezeigt werden, wie sich zwar Werkzeug und Produkt im Laufe der Jahrhunderte änderten und wie diese weiterentwickelt wurden, die auszuführenden Handgriffe und die Arbeitsabläufe jedoch nahezu dieselben blieben und das Handwerk sich mehr und mehr zum Kunsthandwerk entwickelte.
Gläser als Fenster und Raumschmuck, sei es in Sakralbauten oder in Wohn- und Herrscherhäusern, galten bis ins letzte Jahrhundert als eine Kostbarkeit. Dies kam daher, dass die Gläser ursprünglich nur als kreisrunde Mond- oder Butzenscheiben unter enormem Energieaufwand und mit viel Geschick gefertigt werden konnten.
Was damals notwendig war, um eine Vielzahl solcher Scheiben zu einer großen Fläche zusammenzufügen, gilt heute ein eigenes Kunsthandwerk:
Farblose Butzenscheiben, wunderbar bemalt Gläser oder aus einer Vielzahl von verschiedenfarbigen Glasstücken zusammengesetzt und mit U-förmigen Bleiprofilen verbunden und verlötet.